Endometriose stellt eine komplexe Erkrankung der Frau dar, welche lange Zeit als das „Chamäleon“ der Frauenheilkunde galt. Die Erkrankung kann nämlich mit sehr unterschiedlichen Symptomen vorkommen, was leider häufig bei den Betroffenen zu vielen Arztbesuchen, einer langen Zeitspanne bis zur Diagnose und Therapie und damit zur chronischen Belastung führt. 

Endometriose ganzheitlich behandeln

Unser interdisziplinäres Team bestehend aus Gynäkologen, Radiologen, Urologen, sowie Chirurgen steht von der Sicherung der Diagnose bis zur Therapie mit modernen operativen und/oder medikamentösen Verfahren zur Verfügung. 

In einem persönlichen Gespräch, haben Sie die Möglichkeit mehr über diese Erkrankung, die Therapiemöglichkeiten und therapieergänzenden Maßnahmen, den Umgang mit der Erkrankung im Alltag und Informationen zur Selbsthilfe zu erfahren. Wir unterstützen Sie gerne in allen Phasen dieser Erkrankung! 

Endometriose bezeichnet das Vorkommen von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle. In Deutschland betrifft dies ca. 40.000 Frauen pro Jahr, was ungefähr 10 % aller gebärfähiger Frauen entspricht.

Da die Endometriose als eine sehr komplexe Erkrankung gilt, vergehen auch noch heutzutage vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung oft mehrere Jahre (6-7 Jahre).

Wie diese Schleimhautzellen in den Bauchraum gelangen und warum sie bei manchen Frauen im Bauchraum anwachsen und so Endometriose bilden, ist noch nicht vollständig geklärt.
Wir wissen, dass viele Menstruationszyklen im Leben einer Frau (erste Monatsblutung in jungen Jahren, keine Schwangerschaften, keine Pilleneinnahme) eine Endometriose häufiger und stärker auftreten lassen.

Liegt eine Endometriose vor, können verschieden Symptome auftreten. 

Hauptsymptom der Endometriose ist der menstruationsabhängige Unterbauchschmerz. Im Verlauf der Erkrankung kann dieser Schmerz auch zyklusunabhängig vorliegen. Die Schmerzen sind meist im Unterbauch lokalisiert, können aber auch zum Beispiel in den Rücken und in die Beine ausstrahlen. Befindet sich die Endometriose im Bereich von Organen wie Blase oder Darm, kann sie hier typische Beschwerden beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang hervorrufen. Auch Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs (sog. Dyspareunie) sind typisch für eine Endometriose.

Optimale individuelle Strategie für jede Patientin

Die Stärke der Schmerzen steht nicht unbedingt in einem direkten Zusammenhang mit dem Schweregrad der Erkrankung. Es gibt Patientinnen, die bei wenig Endometrioseherden starke Beschwerden haben, aber auch Frauen mit ausgeprägtem Befund, die kaum bis keinerlei Schmerzen aufweisen.

In vielen Fällen kann eine Endometriose sogar die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch darstellen. Aufgrund von Verwachsungen durch die Endometriose, aber auch durch das Entstehen eines entzündlichen Milieus, das die Schwangerschaft negativ beeinflusst, wird insgesamt die Schwangerschaftsrate reduziert.

Die häufigen Schmerzen, die den Alltag erheblich beeinflussen, können bei Frauen mit Endometriose häufig eine starke psychische Belastung hervorrufen, die schnell übersehen wird.

Die Diagnose einer Endometriose wird erst bei einer diagnostischen Laparoskopie (Bauchspiegelung) mit Entfernung der auffälligen Herde und anschließender feingeweblicher Untersuchung durch den Pathologen gestellt. Nicht-invasive Untersuchungsmethoden (Ultraschall, MRT, CT) können ergänzend durchgeführt werden, liefern aber keine sichere Diagnose.

Wenn Beschwerden beim Stuhlgang oder beim Wasserlassen vorliegen, kann eine Darmspiegelung, eine Ultraschalluntersuchung durch den Enddarm und/oder eine Blasenspiegelung zur weiteren Abklärung erforderlich sein.

Das wesentliche Verfahren ist die operative Entfernung aller sichtbaren Endometrioseherde. Dies erfolgt meist minimal-invasiv per Laparoskopie (Bauchspiegelung). Gelegentlich und bei weit fortgeschrittener Erkrankung ist das Hinzuziehen von Fachärzten anderer Fachdisziplinen (Chirurgen, Urologen) erforderlich.

Nach einer erfolgreichen operativen Entfernung aller Endometrioseherde ist eine hormonelle Therapie (hormonelle Verhütungsmitteln wie eine „Pille“ oder eine hormonhaltige Spirale oder andere Hormonpräparaten) sinnvoll. Bei Frauen ohne Kinderwunsch werden dafür spezielle Hormonpräparate angewendet. Besteht ein Kinderwunsch, sollte eine Mitbetreuung durch ein zertifiziertes Kinderwunschzentrum erfolgen.

Da die Endometriose eine hormonell beeinflusste Erkrankung ist, kann sie bis zu den Wechseljahren immer wiederkehren. Gelegentlich sind Folgeeingriffe oder erneute hormonelle Behandlungen unabdingbar.

Weitere Therapiemöglichkeiten:

Verschiedenste Therapien oder Lebensgewohnheiten haben Einfluss auf ein Leben mit Endometriose. Wir empfehlen einige Optionen, von denen wir glauben, dass sie einen positiven Effekt auf die Erkrankung oder den Umgang mit Schmerzen haben:

  • Schmerztherapie: bei vielen Frauen mit Endometriose sind trotz operativer und medikamentöser Therapie immer noch Schmerzen vorhanden. Um diese zu senken, helfen meist freiverkäufliche Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen, Buscopan etc. Bei manchen Patientinnen helfen diese Medikamente jedoch (irgendwann) nicht mehr. Die Schmerzen bestimmen den Alltag. In solchen Fällen empfehlen wir die Vorstellung in einem Schmerztherapiezentrum. Schmerztherapeuten in Wohnortnähe sind auf der Internetseite der deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin zu finden.

  • Ernährungsumstellung: es empfiehlt sich eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse und wenig tierischen Produkten. Im Internet finden Sie dazu viele Informationen, es gibt auch Kochbücher für Endometriosepatientinnen, die aufklären und Anregungen liefern. Manchmal macht auch eine Ernährungsberatung Sinn.

  • Sport: regelmäßiger (Ausdauer)-Sport hat eine positive Wirkung auf Ihr körperliches Wohlempfinden und kann die Beschwerden der Endometriose lindern. Es wird empfohlen, zwei- bis dreimal wöchentlich mindestens 20 Minuten Sport zu treiben.

  • Entspannungstechniken: häufige Schmerzen bedeuten Stress für den Körper und den Geist. Durch Entspannungstechniken wie z. B. Yoga, progressive Muskelrelaxation oder Meditation kann dieser Stress abgebaut werden und der Umgang mit Schmerz positiv beeinflusst werden.

Ganzheitliche Therapieansätze:

  • Osteopathie

  • Traditionelle chinesische Medizin

  • Akupunktur

  • Psychosomatik/Psychotherapie: bei psychischer Belastung, Kinderwunsch, chronischen Schmerzen, Problemen des Sexuallebens

Kontakt und Ansprechpartner

Dr. med. Séverine Iborra
Chefärztin Dr. med. Séverine Iborra weitere Infos
 Dr. med. Vito Stancanelli
Leitender Oberarzt Dr. med. Vito Stancanelli weitere Infos
Sekretariat Monika Richartz weitere Infos