Die Hautchirurgie gewinnt in der operativen Hals-Nasen-Ohrenheilkunde zunehmend an Bedeutung, da sich das Auftreten insbesondere von bösartigen Tumoren der Haut rasant erhöht hat und auch weiterhin massiv zunehmen wird. Ziel der Therapie ist die vollständige Entfernung der Befunde, die Klärung der Dignität (gut- oder bösartig), die Deckung des Defektes und die eventuelle Therapie des jeweiligen Lymphabflussgebietes. Hierbei kommen moderne, chirurgische Verfahrenstechniken sowie plastisch-rekonstruktive Methoden zum Einsatz. 

Entscheidend ist dabei insbesondere die Kooperation mit unserer Hautärztin Frau Dr. Imke Genzel, die maßgeblich in die Diagnostik und die Festlegung der Therapiekonzepte eingebunden ist.

Diagnostik und Therapie

Das maligne Melanom, auch "schwarzer Hautkrebs" genannt, wird je nach Tumordicke mit 1-2 cm Sicherheitsabstand häufig in örtlicher Betäubung exzidiert und die Wunde dann üblicherweise primär verschlossen. Bei Melanomen ab 1 mm Dicke erfolgt zudem die Entfernung des sogenannten "Schildwächter- oder Sentinel-Lymphknotens". Hierbei handelt es sich um den Lymphknoten, der die tumorbefallene Haut als erstes drainiert. Ziel dieser Operation ist somit festzustellen, ob Melanomzellen in die Lymphknotenstation abgewandert sind. In einem speziellen Verfahren wird der Lymphknoten vor der Operation mit einem Radionuklid markiert, so dass über eine Sonde, die das Radionuklid orten kann, eine zielgenaue Detektion des Schildwächter-Lymphknotens und damit seine gewebeschonende und zeitsparende operative Entfernung möglich ist. Meist findet sich der Schildwächter-Lymphknoten im Bereich der oberen Halsweichteile. In bestimmten Fällen mit Verdacht auf das Vorliegen von Halslymphknoten-Metastasen kann dann die Entfernung dieser Lymphknoten im Sinne einer sogenannten „Sentinel-Node Biopsie“ bzw. auch einer „Neck Dissection“ erforderlich sein.

Weißer Hautkrebs ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Arten von Hautkrebs, die sich farblich kaum von der normalen Haut abheben. Es gibt zwei Haupttypen von weißem Hautkrebs: das Basalzellkarzinom (früher auch als Basaliom bezeichnet) und das Plattenepithelkarzinom (früher auch als Spinaliom bezeichnet). Beide Typen sind in der Regel weniger aggressiv als Melanome, wachsen langsam und bilden nur im Falle des Plattenepithelarzinoms Metastasen. Das Basalzellkarzinom ist die häufigste Form von Hautkrebs. 

Ursache und Enstehung
Ursache ist immer eine langjährige, intensive UV-Strahlung. In der Regel erkranken ältere Menschen. Wenn der weiße Hautkrebs früh entdeckt und behandelt wird, bestehen gute Heilungschancen.

Ein Basalzellkarzinom entwickelt sich in den Basalzellen der Oberhaut (Epidermis). Meistens entsteht diese Hautveränderung im Kopf- und Halsbereich, also an Stellen, die häufig und meist ungeschützt der Sonne ausgesetzt sind. Die intensive UV-Einstrahlung lässt die Basalzellen entarten und sie beginnen in unterschiedlichen Formen in das umliegende Gewebe hinein zu wuchern. Die Hautveränderung verursacht lange keine Beschwerden, manchmal fängt die Stelle an zu jucken oder zu bluten.

Ein Basalzellkarzinom ist ein bösartiger Tumor, der sich von seinem Entstehungsort in die Breite und Tiefe des Gewebes ausdehnen und sogar Knochen und Knorpel befallen kann. Er wächst relativ langsam, oft über Jahre und Jahrzehnte, und bildet nur sehr selten Tochtergeschwülste (Metastasen). Männer und Frauen erkranken in etwa gleichermaßen daran.

Heilungschancen
Wenn das Basalzellkarzinom früh entdeckt und entfernt wird, sind die Heilungschancen gut. Von 1.000 Betroffenen stirbt nur einer oder eine an den Folgen der Erkrankung. Ein Basaliom entwickelt sich als kleines unscheinbares Knötchen, es gibt keine Krebsvorstufe, die Wucherung ist sofort bösartig. Meist ist das Basalzellkarzinom farblich nicht verändert, so dass die Hautveränderung kaum auffällt – daher auch der Name weißer Hautkrebs.

Das Erkrankungsrisiko ist hoch bei:

  • Menschen mit hellem Hauttyp,
  • Menschen, die beruflich viel an der Sonne sind,
  • ungeschütztem Aufenthalt in der Sonne,
  • Sonnenbränden in der Kindheit,
  • häufigen Solariumsbesuchen und
  • genetischer oder familiärer Vorbelastung.

Meist erkranken die Betroffenen zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Übertriebenes Sonnenbaden und häufige Solariumbesuche führen dazu, dass zunehmend auch jüngere Menschen Basaliome entwickeln.

Der Nachteil der Plattenepithelkarzinome ist die Tatsache, dass diese, teilweise recht früh, Metastasen im Bereich der Ohrspeicheldrüse (Glandula Parotis) und später auch in den Halslymphknoten bilden können. Letztendlich ist sogar die Ausbildung von Lungenmetastasen als sogenannte Fernmetastasen möglich.

Weitere Informationen

In unserer Klinik werden neben sämtlichen gutartigen Hautveränderungen folgende bösartige Tumore der Haut chirurgisch behandelt:

  • Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom)
  • Weißer Hautkrebs (kutanes Plattenepithelkarzinom, Basalzellkarzinom) und dessen Vorstufen
  • Merkelzellkarzinom
  • Seltene Hauttumore (u.a. Kaposi-Sarkom, Angiosarkom, Dermatofibrosarcoma protuberans)

Sprechen Sie uns an! Wir untersuchen und beraten Sie gerne!

Verschiedene Hauttumoren, insbesondere das Basalzellkarzinom und die Lentigo maligna, können weiterreichende Ausläufer in ansonsten gesundes Gewebe aufweisen. Zur Entfernung im Gesunden bei gleichzeitig möglichst umschriebenem Exzisionsumfang stellt die mikroskopisch-kontrollierte Chirurgie das sicherste und effizienteste Verfahren dar. Hierbei wird der entfernte Tumor im Gewebelabor derart aufbereitet, dass durch den Pathologen beurteilt werden kann, ob die Ränder des entfernten Gewebes wirklich tumorfrei sind. Erst danach erfolgt der operative Wundverschluss. Gerade im Gesicht lassen sich so die zu verschließenden Wunden möglichst klein halten. In aller Regel muss maximal einmal nachoperiert werden bevor die Wunde verschlossen werden kann. Zum Wundverschluss werden dann meist plastisch-rekonstruktive Operationen durchgeführt.

Ein Großteil der Hauttumoren tritt im Bereich des Gesichtes, der Ohren und der Kopfhaut auf. Um hier im Rahmen der operativen Entfernung ein optimales Ergebnis zu erzielen, kommen unterschiedliche plastisch-rekonstruktive Techniken wie Verschiebe-, Rotations- oder Schwenklappenplastiken zur Anwendung. Bei besonders großen Gewebsdefekten kann auch ein mikrovaskulärer Gewebetransfer erforderlich werden, wobei Haut von anderen Stellen des Körpers mit samt der zugehörigen Blutgefäße entnommen wird, um mit diesem Gewebe dann die entsprechenden Defekte zu decken.

Sehr große Defekte aufgrund von Verletzungen oder Entfernung größerer Geschwülste können durch Hauttransplantate verschlossen werden. Bei optimalem Zuschnitt der Transplantate, die an geeigneter Stelle des Patienten entnommen werden, lassen sich oftmals ästhetisch gute Ergebnisse erzielen. Partiell lassen sich diese Eingriffe in örtlicher Betäubung durchführen.

Das Rhinophym stellt eine gutartige Wucherung von Talgdrüsen, Bindegewebe und Gefäßen der äußeren Nase dar, welche zu einer starken Formveränderung der Nase führen kann. Therapie der Wahl ist hier die operative Korrektur in Form einer "Schälbehandlung" (Rhinoshave). Diese wird typischerweise im Herbst oder Winter durchgeführt, da anschließend ein längerer UV-Schutz erforderlich ist.

Experten

Prof. Dr. med. Andreas Sesterhenn
Chefarzt Prof. Dr. med. Andreas Sesterhenn weitere Infos