„Wochenlang heftigste Schmerzen“, so beschreibt Hans-Jürgen Gierlichs die Zeit vor seiner Operation in der Klinik für Urologie am Städtischen Klinikum Solingen Mitte September. Die Ursache dafür lag in einer Nierenentzündung, die sich mit Harnabflussstörungen manifestierte. Die Nierenfunktion des 67-Jährigen verschlechterte sich zusehends. Um eine Blutvergiftung mit den Bakterien aus dem Harntrakt zu verhindern, rieten Chefarzt Prof. Dr. Markus Heuser und die Spezialisten der Klinik für Urologie Solingen zum Einsatz einer Harnleiterprothese mit Kunstmaterial. „Die sogenannte Detour-Prothese ist ein schmaler Kunstschlauch. Es wird unter der Haut von der Niere bis in die Blase gelegt“, erklärt Prof. Dr. Heuser.
Harnleiterprothese mit Kunstmaterial
Im Unterschied zu Harnleiterschienen handelt es sich hierbei um ein Dauerimplantat, das nicht entfernt bzw. gewechselt werden muss. Die Beschaffenheit des Materials ermöglicht eine nahezu natürliche Harnableitung ohne Verlust von Lebensqualität. Da die Prothese ohne Verbindung nach außen im Körper verankert wird, verringert sich das Risiko einer Infektion erheblich. Hans-Jürgen Gierlichs hat den noch relativ seltenen Eingriff gut überstanden und konnte bereits nach wenigen Tagen stationärem Aufenthalt ohne Komplikationen entlassen werden. „Diese Operationen werden in Deutschland noch nicht an vielen Kliniken durchgeführt“, erklärt Prof. Dr. Heuser. Auch in der Klinik für Urologie im Klinikum Solingen war es eine der ersten Harnleiterersatzoperationen mit Kunstmaterial. „Umso mehr freut es unser gesamtes Team, dass es dem Patienten wieder gut geht und wir erfolgreich helfen konnten“, fasst Prof. Dr. Heuser das Ergebnis zusammen.